DER ST. PAULI CODE

Was ist der St. Pauli Code?

Der St. Pauli Code wurde in 2015 von der PLANBUDE in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung aus über 2.300 Beiträgen erarbeitet.

Zielsetzung

Die Initiative St. Pauli Code JETZT! steht für ein buntes St. Pauli. Der St. Pauli Code soll dafür sorgen, dass es auch so bleibt.

Der St. Pauli Code besteht aus 7 Werten:

1. Unterschiedlichkeit statt Homogenität

St. Pauli ist ein Quartier, das sich durch unterschiedliche Lebensentwürfe, kulturelle Hintergründe, Genderorientierungen oder erotische Vorlieben, die vom Mainstream abweichen, auszeichnet. Dies tritt häufig auch sehr deutlich, symbolhaft und drastisch hervor, bestimmt Straßenzüge, Lokale und Fassaden – ganz anders als in der sonst diskret auftretenden Hansestadt.

2. Kleinteiligkeit

Kleinteiligkeit ermöglicht, dass solche unterschiedlichen Läden, Lokale und Begegnungsräume entstehen und trotz Widersprüchlichkeit dicht nebeneinander liegen, sich stapeln und miteinander kommunizieren.

3. Günstig statt teuer

Bis vor kurzem war St. Pauli der ärmste Stadtteil im Westen der Bundesrepublik. St. Pauli ist immer noch einer der ganz wenigen Stadtteile Hamburgs, wo sich unterschiedlichste Klassen begegnen – weil auch die Leute mit weniger Geld hier ausgehen – und wohnen. Auch die kulturelle Vielfalt konnte hier aufgrund günstiger Mieten für Läden und Wohnungen entstehen, durch die rasant steigenden Mieten ist dieses Gleichgewicht gefährdet. Das Viertel hat dadurch nicht nur Bewohner*innen verloren, sondern auch an Originalität.

4. Originalität und Toleranz

Persönlich geprägte Läden, hier Gewachsenes, Originales soll in die neuen Gebäude zurückkehren. Das Gleiche gilt für die ehemaligen Mieter_innen der Wohnungen, wie auch für Leute, die aus St. Pauli verdrängt werden. Genau das was die Reeperbahn und den Kiez einst auszeichnete, verschwindet heute zusehends. Die Abweichung wird trivialisiert aufgeführt, aber seltener gelebt als früher.

5. Aneignung und Lebendigkeit

Gefragt sind schmuddeliger Glamour und Lebendigkeit: Angeeignete, plakatierte oder getaggte Wände, ein durch die Praxis der Bewohner_innen und Ladenbesitzer*innen geprägter Außenauftritt – statt designter Hochglanzfassaden. Die bisherige Investorenarchitektur der letzten 10 – 20 Jahre hat es nicht geschafft, dass „St. Pauli“ sich in diesen Gebäuden fortsetzt. Gefragt ist deswegen kein Retortendesign – sondern lebendiger Ausdruck.

6. Experiment und Subkultur

Die Reeperbahn kriegt schlechte Noten von den St. Paulianer*innen – zu vorformatiert, überraschungslos und eingeschränkt ist das Vergnügen. Direkt an der Reeperbahn fehlen Orte, an denen Kultur nicht nur aufgeführt – sondern neu erfunden wird. Experimente, Subkultur und Kulturproduktion statt einer vorgefertigten Trivialkultur sind gewünscht.

7. Freiraum ohne Konsumzwang

Neben diesen Experimenten werden auch öffentliche Orte gefordert, die zu Orten des Gemeinsamen, der Begegnung, des Austauschs und der Interaktion werden können ohne dass diese durch Konsumzwang eingeschränkt werden. Orte, an denen nichts „geboten“ wird außer hohe Aufenthaltsqualität und eine anregende Umgebung sowohl für die Nachbarschaft wie auch die Besucher*innen.

Quelle: https://planbude.de/st-pauli-code/

Logo der Plan Bude, den Begründern des St. Pauli Codes

Der St. Pauli Code steht als PDF Download auf hamburg.de bereit.