Über St. Pauli Code JETZT!

Die Bürger*Inneninitiative St. Pauli Code JETZT! steht für den Erhalt der Vielfalt auf St. Pauli. Der St. Pauli Code ist hierbei die zentrale Richtlinie.

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Der Knoppersbande das Handwerk legen!

Schon wieder Banden-Unwesen auf St. Pauli: Eine neue Formation mischt das umkämpfte Immobilien-Geschäft im Stadtteil ganz neu auf: Die Knoppersbande.
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PDF Flyer – Der Knoppersbande das Handwerk legen!

Hintergründe

Als Gastronomin Kathrin Guthmann im Dezember 2015 den Mietvertrag für die Restaurantfäche am Neuen Pferdemarkt unterzeichnete, war sie erleichtert ein neues Zuhause für sich und ihr Team gefunden zu haben. Ihr vorheriges Restaurant musste sie schließen. Nicht aus mangelndem Erfolg. Ganz im Gegenteil: Das maharaja in der Detlev-Bremer-Straße – direkt um die Ecke – war fast immer ausgebucht. Aber die Hotelgruppe EAST, die Eigentümer des Gebäudes ist, hatte andere Pläne mit der Immobilie und kündigte dem indischen Restaurant, wegen eines Bauvorhabens. Bis heute steht die alte Fläche leer.

Nun droht sich die Geschichte zu wiederholen, denn der Neue Pferdemarkt soll als Baugrundstück für ein sechsstöckiges Bürogebäude herhalten. Nicht nur das indische Restaurant soll den Plänen zum Opfer fallen, auch das Tonstudio Rekorder und Max Autowerkstatt mussten ihre Flächen für den Neubau räumen. Da der Abriss der beiden einstöckigen Gebäude aber nicht ausreicht um den Büroklotz mit seinen 113 Metern Länge unterzubringen, soll zusätzlich auch die Grünfläche an der Budapester Straße mit ihren über 20 Bäumen weichen.

Viele Anwohner*Innen auf St. Pauli lehnen den Neubau ab. Das zeigen unter anderem über 10.000 Unterschriften, die die Initiative St. Pauli Code JETZT 2019 gegen das sogenannte „Paulihaus“ gesammelt hat.

Aber warum eigentlich? Was ist das Problem am Bauvorhaben?

Nun, da gibt es einige Dinge, die man auflisten kann: Zum Beispiel die Frage, warum der reichste Mann Berlins (Axel Oberwelland, Vermögen, 4,9 Milliarden Euro) – der Mehrheitseigner des geplanten „Paulihauses“ werden soll – in Hamburg Wirtschaftsförderung in Millionenhöhe beantragt und auch erhält.

Oder die Frage, warum der Oberwellandsche Immobilien(alb)traum unbedingt am Neuen Pferdemarkt errichtet werden soll, wo Bäume und bestehende Betriebe weichen müssen, obwohl es in fußläufiger Entfernung auf dem Messevorplatz West, genug unbebauten Platz gibt, um das „Paulihaus“ direkt drei Mal zu errichten.

Oder auch die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist ein neues Bürogebäude in einer Stadt zu bauen, die schon vor der durch Covid-19 ausgelösten Homeoffice Welle über 500.000qm gewerblichen Leerstand aufwies.

Vielleicht sind genau diese naheliegenden Fragen der Grund dafür, dass das Baukonsortium bereits zu Beginn der Planungsphase höchsten Wert auf Diskretion gelegt hat. Hinter verschlossenen Türen wurde der Entwurf für den Büroklotz im Januar 2018 von einer Jury zum Sieger eines städtebaulich-hochbaulichen Wettbewerbs gekürt. Wer ihn sich in einer zweitägigen Ausstellung im Schulmuseum in der Seilerstraße ansehen wollte, musste eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben.

Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass es im Februar 2017 ganze zwei Tage lang einen Infostand in der Rindermarkthalle gab, an dem man sich über das Bauwerk erkundigen konnte. Zum damaligen Zeitpunkt umfasste der Entwurf allerdings nur 5 Stockwerke und sah deutlich luftiger und verspielter aus als heute. 

Transparenz und Bürger*Innenbeteiligung sieht anders aus.

Das prangert auch die Bürger*Inneninitiative St. Pauli Code JETZT an. Seit 2019 setzen sich die Aktiven gegen die Baupläne zur Wehr. Sie fordern vom Baukonsortium (STEG, Argus, Pahnke Markenmacherei, Hamburg Team) den Dialog mit dem Viertel und die Einhaltung des St. Pauli Codes.

Der St. Pauli Code

Der St. Pauli Code stellt eine Baurichtlinie für den Stadtteil dar. Es geht darum, Originales zu schützen, Orte für Toleranz zu schaffen oder zu erhalten, Kreatives zu fördern und die Preise auf einem Maß zu halten, welches dafür sorgt, dass Jede/r auf St. Pauli einen Platz finden kann, unabhängig von der Größe des Geldbeutels. 2015 wurde der St. Pauli Code vom damaligen Leiter des Bezirksamts Hamburg Mitte, Andy Grothe, auf einer öffentlichen Veranstaltung als sinnvolle Richtlinie für Neubauprojekte bezeichnet.

Leider scheint Nachfolger Falko Droßmann sich wenig für das Geschwätz von gestern zu interessieren. Denn auch beim Bezirksamts Mitte oder bei der Rot Grünen Regierung scheint niemand an einem echten Dialog interessiert zu sein.

Wie lange sich Behörde und Politik diesen Luxus noch leisten können, wird sich zeigen, denn auf St. Pauli wird die Kritik gegen den Neubau immer lauter. Im November gingen – trotz bitterkaltem Schmuddelwetter über 800 Menschen auf die Straße. Gegen das „Paulihaus“, aber auch und vor Allem gegen eine Städtebaupolitik und Wirtschaft die ignorant ihre Interessen durchdrückt und über die Köpfe der Bürger*Innen hinweg entscheidet.

Wenn es nach Süßwarenmogul Oberwelland und seinen Mitstreitern gegangen wäre, würde der Büroklotz bereits jetzt am Pferdemarkt stehen. Doch der Drops in der Sache Paulihaus ist noch lange nicht gelutscht.

Die Initiative und Kathrin Guthmann kämpfen weiter um den Erhalt des Pferdemarktes, der Grünfläche und der Bäume. Und sie sind nicht allein. Immer mehr Initiativen aus der Umgebung schließen sich zusammen, und werden gemeinsam laut. Für eine bunte, facettenreiche Stadt, für den Erhalt des Kulturortes Sternbrücke mit seinen Clubs und Bars, für den Werkshof in der Bernstorffstraße, in dem über hundert Handwerker und Künstler wohnen und arbeiten, für die Schilleroper und für ihr Recht auf Mitbestimmung.